Sa, 20.11.2021
Einlass:
19:00 h
Beginn:
20:00 h
Dunkle Streicher, bedrohliche Trommeln. So geht es los. Und wird erstmal nicht leichter. Denn dann singt
Mine
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mit dieser tollen Stimme, die alle Radiohits der Welt (und vor allem die deutschen) in mindestens genauso schön singen könnte:
„?Ich bin 100 Jahre alt / Mein Kopf ist voll, die Füße kalt / Die ganze Welt hat sich auf meine Brust gesetzt / Der Mensch
ist so ein argloses Geschöpf?.“ Es gibt sicher flockigere Wege, ein Album zu eröffnen. Aber warum sollte man das tun – nach
so einem beschissenen Jahr? Und warum nicht den Leuten erst einmal diesen wuchtigen Songbrocken namens „Hinüber“ an den Kopf
werfen, in dem übrigens die große
Sophie Hunger
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als Gast einen furiosen Auftritt hat? Durchatmen kann man ja später. Das Titelstück und der Rausschmeißer „Unfall“ bilden
eine starke Klammer des im April erscheinenden Albums von
Mine
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. Auch „Unfall“ ist direkt und gesellschaftskritisch, ohne dabei belehrend zu sein. Vielmehr verbeißen sich MINEs Fragen im
eigenen Denken: „Was ist Freiheit? Wer beengt mich? Was ist Arbeit? Wer beschenkt mich? Wer hat stets genug für sich? Wer
starrt hungrig auf den Tisch?“? Im Gespräch sagt
Mine
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: „?2020 war natürlich wie gemacht dafür, ein wenig mehr nachzudenken, weil man viel Zeit mit sich selbst verbringen musste.
‚Unfall‘ fasst sehr gut zusammen, wie ich mich gefühlt habe.
Das Titelstück und der Rausschmeißer „Unfall“ bilden eine starke Klammer des im April erscheinenden Albums von
Mine
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. Mit „Unfall“ eröffnete sie auch die Kampagne dazu. Mal wieder mit einer außergewöhnlichen Idee, wie man das von ihr so kennt.
Auf der Website singMINEsong.de ließ sie ihren musikalischen Fans und befreundeten Künstler*innen den Vortritt, teilte Noten
und Text und lud alle ein, eigenen Versionen zu machen, bevor sie ihre veröffentlicht. Auch „Unfall“ ist direkt und gesellschaftskritisch,
ohne dabei belehrend zu sein. Vielmehr verbeißen sich MINEs Fragen im eigenen Denken: ?„Was ist Freiheit? Wer beengt mich?
Was ist Arbeit? Wer beschenkt mich? Wer hat stets genug für sich? Wer starrt hungrig auf den Tisch?“? Die Musik dazu brodelt
und dröhnt, ist dann mal wieder ganz zärtlich, bäumt sich auf, fällt in sich zusammen, wirft einen durch den Raum.
Aber keine Bange: „Hinüber“ ist nicht die große Pandemie-Platte. Ein neues Album stand bei
Mine
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eh an, obwohl „Klebstoff“ noch gar nicht so lange her ist. Sie hätte eh ein Jahr ohne eigene Tour gehabt. Was zum Teil daran
lag, dass die Zeit davor sehr gut für sie lief. Dank „Klebstoff“ war sie beim Preis für Popkultur gleich in drei Kategorien
nominiert, 2016 hatte sie diesen bereits als „Beste Künstlerin“ gewonnen. Ihre Tour war komplett ausverkauft, und – das unterschreiben
wohl alle, die dort waren – eine durch und durch herzenswarme Angelegenheit. Diese komische Jahr hatte allerdings trotzdem
Einfluss auf ihre Arbeit: ?„Ich musste feststellen, dass ich mehr Luft hatte, weil eben alle Live-Sachen weggefallen sind.
Ich habe also vielleicht mehr Arbeitszeit in dieses Album stecken können, als es normalerweise möglich gewesen wäre. Die Liebe
zum Musikmachen und auch die Euphorie waren deshalb noch ein wenig krasser als sonst. Wobei das auch daran liegt, dass ich
zwar immer schon viel selbst produziert habe, aber meine Skills von Album zu Album gewachsen sind. Es hat mir einen Kick gegeben
zu merken, dass ich inzwischen komplett autark arbeiten kann, wenn ich will. Deswegen bin ich an diesen Liedern gefühlt so
nah dran wie nie zuvor.“? Wie sonst auch, waren ihre Wegbegleiter Marcus Wüst und Dennis Kopacz, die seit Album Nummer eins
dabei, weiterhin an der Produktion beteiligt.
Als Gegenpol zu den politischen Stücken gibt es auf „Hinüber“ wieder diese ergreifenden, pointierte Lieder über das Minenfeld
der Emotionen und des Zusammenlebens. „Elefant“ ist da ein gutes Beispiel – und ein Highlight. Hier singt
Mine
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mal Kopfstimme, die Musik dazu ist fast funkig, als habe da jemand viel Prince gehört in letzter Zeit. Textlich geht es natürlich,
um den Elefant, der gerne mal im Raum steht. Eine tolle, allseits bekannte Metapher, die endlich mal ihre eigene Hymne verdient
hat. MINEs Augen strahlen, wenn sie darüber spricht: „?Den Track feiere ich voll. Den habe ich geschrieben und gleich gemerkt:
Geil, der puncht. Die Idee kam mir, als ich mal nachmittags cheesy Privatfernsehprogramm geschaut habe und da im Hintergrund
so schlechte Fahrstuhlmusik lief. Diese leichte Tänzeln fand ich faszinierend und wollte damit was machen.“
Man merkt schon jetzt, dass es weiterhin schwierig bleibt, bei
Mine
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das „Klingt wie ...“-Referenz-Karussell anzuwerfen. Ihre Musik hat in der deutschen Pop-Landschaft einen Sonderstatus. Man
hört ihren Songs an, dass sie gerne mit dem angenehmen Teil des deutschen HipHops arbeitet, Leuten wie den Orsons, Edgar Wasser,
Dexter,
Crack Ignaz
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, Großstadtgeflüster,
Samy Deluxe
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und natürlich
Fatoni
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. Gleichzeitig hat sie eine Affinität zu Popsongs, die mit einfachen Worten mehr sagen wollen und eine ganz eigene Sprache
sprechen – etwas, dass Tristan Brusch und Haller, oder auch
Sophie Hunger
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in ihren deutschsprachigen Stücken immer wieder hinbekommen. All die hier genannten Namen haben übrigens tatsächlich schon
mit
Mine
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Songs aufgenommen – was vielleicht die These nahelegt, dass die beste MINE-Referenz die Quersumme all ihrer stets handverlesenen
Gäste ist.