Sa, 18. Feb 2017

AFROB

Zwei Jahre, nachdem Afrob sich mit „Push“ wieder neu im Game etablierte, ist Deutschlands markanteste Rap-Stimme zurück auf Albumlänge: „Mutterschiff“ heißt die LP, mit der der Wahl-Hamburger mit 0711-Vergangenheit seine musikalische Reise fortsetzt. Die Raumschiff-Assoziation ist dabei durchaus gewollt: Auf Afrobs „Mutterschiff“ passiert die Zukunft.

„Ich mache Sound, der nach dem Jahr 2200 klingt“, bestätigt ein nach zwei erfolgreichen Jahren voller erfüllender Live-Erlebnisse sichtlich gut gelaunter Afrob. „Ich bin ohnehin immer ein Stück zu weit voraus, was meine Musik angeht – also warum nicht gleich direkt Future-Sound machen?“ Schon die erste Single „Ich bin dieser“ gibt in diesem Sinne die Marschrichtung vor: Natürlich erkennt man sofort, dass es Afrob ist, der auf diesem gefährlichen, kalt wütenden Schlachtschiff von Beat aggressive Ansagen spuckt. Aber wer dachte, dass Robbe den traditionalistischen Backpacker-Erwartungen an so ein RapUrgestein,wie ihn auch nur ein Stück entgegenkommt, der hat sich geschnitten: „Klar ist das Battle-Rap, aber vom Sound her wollte ich einen ganz anderen Schritt machen. Langsame, harte Musik, die klingt wie ein Borg-Raumschiff aus ‚Star Trek‘.“

Überhaupt hat Afrob für den Sound von „Mutterschiff“ eine Reihe Entscheidungen getroffen, die das Album ganz deutlich vom Vorgänger „Push“ abheben. Einem Album wohlgemerkt, das einen der Höhepunkte von Afrobs Werdegang darstellt: Höchster SoloCharteinstieg bis dato, durch die Bank positive Resonanz von Fans und Kritikern, Afrob war 2014 zurück auf dem Schirm der Rap-Welt. „Das war einer der wichtigsten Schritte meiner Karriere“, bestätigt Afrob. „Aber ich wollte diesmal komplett meine Musikalität ausleben und nicht nur funktionierende Live-Banger schreiben.“

Die Konsequenz daraus: Weniger Spuren, weniger Text, dafür mehr Gesang, mehr Platz und letztendlich mehr Größe. „Man muss auf Halftime-Beats ja nicht zwangsläufig doubletime rappen“, erklärt Afrob. „Ich wollte diese Weite in meiner Musik, die nach Universum klingt.“ Umgesetzt haben das die Produzenten Rick Marvel, Phono und Abaz, herausgekommen ist das in Sachen Musikkonzeption bisher nerdigste Afrob-Album – das gleichzeitig auch das mutigste und beste seiner langen Karriere ist.

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