Mi, 17. Nov 2010
JAILL
Understatement verpackt in Pop-Songs mit den notwendigen Ecken und Kanten. Jaill sind nicht aufdringlich dafür aber nachhaltig.
Der aktuell vorliegende Longplayer “That’s How We Burn” ist bereits die dritte Platte der Band, nachdem sie gemäss eigenen Worten sechs Jahre lange in die falsche Richtung gegangen sei. “This time we actually cared about people listening to it”. Und prompt hörten auch die richtigen Leute hin. Nach dem letzten Output “Theres No Sky (Oh My My)” nahm sie nämlich Sup Pop unter ihre Fittiche. “It was awesome. They flew us out to Seattle and treated us like rock stars for the first time in our lives”. Gut so.
Wieso es so lange gedauert hat, bis mal jemand auf dieses Juwel gestossen ist, bleibt ein Rätsel. Jaill sind ein besonderer Hybrid. Sie tun so als seien sie eine Punk/Garage-Rock-Band (11 Songs, 30 Minuten Spielzeit), vermengen ihre Lo-Fi-Attitüde aber mit Reverb-Surf-Sounds und werden somit auch gerne an der amerikanischen Westküste verortet, obwohl sie aus Millwaukee, Wisconsin, kommen. Ihre Ungeschliffenheit und der nasale, monotone, unangestrengte Gesangsstil von Vincent Kircher macht sie zu etwas derberen Girls oder Magic Kids, die sehr eingängig gehaltenen Popmelodien und liebevoll herausgearbeiteten Arrangements zu etwas softeren Fugazi. Besonderes Ohrenmerk sei auf den sehr eingängigen Song “Snake Shakes” gelegt, der sich in einem wunderschönen Gitarrensolo ergibt oder “Summer Mess”, der eine entspannte Lagerfeuerromantik verströnt, für die man sich nicht fremschämen braucht.