Mo, 5. Dez 2011
JEM COOKE
West London, irgendwann in den 80ern, im BBC läuft gerade die Sendung „Blue Peter“. Die Darstellerin Tina Heath liegt beim Arzt und die Ultraschalluntersuchung wird live in UK ausgestrahlt. Mit ein paar gezielten Handbewegungen fährt der Arzt an die richtige Stelle ihres Bauches und zeigt auf den Monitor „?und das ist der Herzschlag Ihres Babys“.
Hallo, das bin ich da drin! Ich bin JEM COOKE, und das ist meine Geschichte?
Ich wuchs in West London als eine Art „Studio Baby“ auf und verbrachte die meiste Zeit damit, meinem Vater Dave Cooke beim Zaubern im Studio zuzusehen. Ich ließ keine Gelegenheit aus, ihn um Studiojobs anzubetteln, was er schließlich tat und damit mein Leben als Sessionsängerin erst so richtig in Gang brachte. Immerhin war meine erste Session ein Werbejingle für „The Evening Standard“? und ich war gerade mal drei Jahre alt. Ich erkannte schon sehr früh, dass es mir Spaß machte und so wollte ich für immer in dieser Umgebung sein – und, mit den Ermutigen meines „alten Daddy“ machte ich natürlich weiter.
Ich schrieb meinen ersten Song als ich 13 war. Mit zwei Kassettenrekordern bewaffnet nahm ich zuerst die eine Stimme auf, dann spielte ich sie ab und sang auf den zweiten Rekorder, während ich es aufnahm und so ging das hin und her. Das waren meine ersten peinlichen Anfänger-Versuche einer Spurenmischversion, die ich im Studio gesehen hatte. Aber dafür war es auch meine erste eigene Mini-Produktion! Ich konnte selbst kaum fassen, dass etwas, was ICH gesungen hatte, tatsächlich gut klang. Ich wusste schon, dass ich singen konnte – aber das Gefühl, das ich hatte, wenn ich Songs schrieb, machte mir schlagartig klar, dass dies genau das war, was ich tun wollte.
Ich wurde irgendwann ein ganz normaler Teenage-Alptraum. Um das etwas abzukürzen, fing ich wieder an Songs zu schreiben und wurde dann mutiger. Ich wollte live auftreten. Ich startete zuerst gemütlich in London, dann kam alles ins Rollen. Ich trat in USA bei Festivals auf, darunter auch einen Gig im „Viper Room“ in Los Angeles, wo ich schon so aufgeregt war, dass mir fast der Kopf explodierte. Am Ende zog ich nach New York und wohnte im „The Bitter End“. Einiges war wirklich erstaunlich, aber nicht alles war so, wie ich es mir vorgestellte. Ich hatte keine Ahnung was ich den Leuten erzählen oder über mich sagen sollte. Nach einer Weile ging ich zurück nach London – und um ehrlich zu sein, eigentlich um ganz neu anzufangen.
Gegen Ende des Jahres 2005 und nachdem ich drei Jahre lang Songs geschrieben hatte, packte ich meine Ukelele und begann mit solo Unplugged Auftritten, anstatt wie zuvor mit Band zu spielen.
Dieses Experiment erwies sich als gelungen, weil es vom Publikum gut aufgenommen wurde. Das ermutigte mich weiterzumachen und so betätigte ich mich als ordentliche Texterin (was immer das heißen mag). Ich begann von vorne um mich neu zu definieren, damit ich wusste was ich zu sagen hatte, das nächste Mal, wenn ich durch die Tür eines Labels spaziere. Ich bin mir noch immer nicht ganz 100% sicher, ob ich ehrlich sein soll?aber ich versuchs mal?
Ich kann nur über Dinge Songs schreiben, die ich auch kenne. Keiner meiner Songs ist nur des Songs wegen geschrieben worden. Ich habe alles, worüber ich schreibe, auch erlebt, gesehen oder gefühlt. Das sind meine Geschichten:
In “City Life” geht es um mich und meine Freunde, als wir auf einer House Party zu viele Drinks hatten; in “Miss You” habe ich bemerkt, wie sehr ich meinen Freund geliebt habe, der im Urlaub war; “Little Ray” und “Fallen” schrieb ich für denjenigen, für den ich meinen Freund verließ.
In „Never“ geht es darum, dass mir die Haare ausfielen, als mein Herz gebrochen wurde. “I Was In Love” arbeitete diese Phase auf, als ich die alte Liebe losließ; „Party for One“ handelt von meinem Unvermögen, mir Namen zu merken und „Morning Gorgeous“ ist ein Song, in dem ich annehme, was mein bester Freund wirklich sucht.
Das Album „I am Jem Cooke“ ist eine Geschichte über drei Jahre. Ein Teil davon war eine kurze dunkle Zeit für mich, auf einem nicht ganz so tollen Weg. Aber, als ich anfing darüber zu schreiben wurde ich wieder klar im Kopf und fing mich schnell wieder. Und, wenn ich heute darüber nachdenke, haben diese kleinen Songs mein Leben gerettet.
Und ich hoffe wirklich sehr, dass sie Euch gefallen!
Ich bin meine Songs. Ich erzähle Geschichten. Ich bin eine hoffnungslose Romantikerin. Ich bin verrückt. Ich bin wie jedes andere Mädchen auch. Ich bin jetzt glücklich. Ich bin wieder verliebt.
Ich bin JEM COOKE!