Di, 19. Okt 2010

MARTIN JONDO

Dass nicht selten eine Lücke klafft zwischen der Medienberichterstattung und dem, was die Menschen draußen bewegt, ist ein offenes Geheimnis. Im Popbereich, wo das Genre Reggae noch immer weitestgehend ein Nischendasein in der öffentlichen Wahrnehmung fristet, ist das nicht anders. Dabei haben Künstler wie Gentleman, Patrice oder SeeeD längst bewiesen, dass Reggae sich auch hierzulande von seinen Vorbildern emanzipiert, eigene Formen der Interpretation und ein Publikum gefunden hat, das über das Klischee der kiffenden Dreadlockträger weit hinausgeht.

Martin Jondo ist einer der versiertesten Protagonisten dieses Genres. Der Spiritualität des Roots-Reggae stets verbunden, schafft es der in Berlin geborene Halbkoreaner, das Lebensgefühl und die Inhalte der Rastafari Bewegung, in stilübergreifende und doch treffsichere Popsongs zu verschmelzen, die Kopf wie Hintern bouncen lassen. In unzähligen Live-Auftritten, solo wie auch im Vorprogramm von Gentleman, Erykah Badu, Raphael Saadiq, Culcha Candela oder Peter Fox, erspielte Martin Jondo sich eine europaweite Fangemeinde, die ihm schon 2004, noch vor Erscheinen seiner ersten EP „Rainbow Warrior“, das Prädikat „Bester Newcomer“ im Leserpoll des Genre-Magazins Riddim bescherte.

Martin Jondo veröffentlichte nach zahlreichen Gastbeiträgen für Gentleman, Culcha Candela, Mellow Mark, Neneh Cherry oder Silly Walks 2006 sein lang erwartetes Debutalbum „Echo & Smoke“, das, wie schon „Rainbow Warrior“, von Kraans de Lutin produziert wurde. Seinem Talent für authentisches Songwriting und der Verbindung zu Kraans de Lutin verdankte er dann auch den Einsatz seiner Songs im Soundtrack der Ruhrpott Komödie „Goldene Zeiten“, die nach „Bang Bang Boom“ und „Was nicht passend ist, wird passend gemacht“ den letzten Teil einer Trilogie des Regisseurs Peter Torwarth bildete. Während „Echo & Smoke“, ein Album voller Roots-Reggae, Uptempo-Grooves und wunderschöner Balladen, noch ein Bandalbum war, wurde für das zweite Album der Titel zum Programm. Die Kompositionen für „Pure“ blieben nackt, auf´s Wesentliche reduziert. Eine Akustikgitarre und eine Stimme. Affinitäten zu Blues, Soul und Folk wurden freigelegt und Assoziationen mit Größen der Spielart wie Johnny Cash, Muddy Waters, Bob Dylan und Tracy Chapman blieben nicht aus.

Zwei ausverkaufte Europa Tourneen in akustischer Besetzung machten das Jahr 2009 für Martin Jondo zu einem Riesenerfolg, dessen Nachwirkungen sich heute in einem energiegeladenen dritten Album manifestieren, das die volle Breitseite des ganz großen Pop widerspiegelt. Um die Gesamtheit seiner musikalischen Einflüsse verarbeiten zu können, scharte Martin Jondo für die Aufnahmen von „Sky Rider“ eine neue Band um sich und fand mit Oja Tunes (u.a. SeeeD, Xavier Naidoo?) und Olsen Involtini (SeeeD, Bela B) ein Produzententeam, das es verstand, Motown Anleihen, Akustikgitarren, Hip Hop Beats und Rockgitarren in ein mitreißendes, tanzbares Gesamtkunstwerk zu gießen, das die musikalischen Wurzeln im Reggae nie verleugnet und doch für ein breites Publikum gemacht ist.

  • Einlass 19:00
  • Beginn 20:00
W.U.K.
Währingerstrasse 59, 1090 Wien
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  • Martin Jondo Headliner

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