Di, 1. Mai 2012

PHRASENMÄHER - live zu begreifen

Früher

 

Alles begann im Sommer 2003. Jannis stand neben dem Fußballplatz der Blindenschule am Borgweg in Hamburg und hörte Musik auf seinem MD-Player. Eigentlich hätte ich auch gerne eine Band, dachte er. Mit Lenne und Jan. Das gute an der Idee war, dass die anderen sie auch gut fanden. Sie entschieden sich mit ihrer Band auch Musik zu machen. Ihr Interesse an verschiedenen Musikstilen, deutschen Texten und Entertainment war das Grundfundament der ersten Songs. Die Mischung schien zu halten – einige von diesen Liedern, zum Beispiel Hochklappdings und Gemäßigt satanisch, werden heute noch gespielt. Die drei wussten nicht, ob sie damit mal berühmt werden würden und nannten sich erstmal „Phrasenmäher“, was mehr als Arbeitstitel, denn als Bandname zu verstehen war. Und obwohl es zu dritt recht nett war, fanden sie, dass zu einer richtigen Band auch Publikum gehört. Der erste Auftritt mit Bandname wurde im Februar 2004 im mittlerweile geschlossenen „Celtic Pub“ in Hamburg-Eppendorf gespielt. An diesem Abend entstand auch der Konzertmitschnitt „Liebe Lieder Live“, der kurz darauf in limitierter Auflage verteilt wurde. Das Booklet bestand aus farbig kopierten, von Hand ausgeschnittenen und mit Nähmaschine zusammen genähten Einzelseiten. Um noch was in der Tasche zu haben, nahmen sie im Sommer 2004 das Demo „Mann mäht Mond“ in Potsdam auf – nie veröffentlicht und benannt nach einem Lied das nicht auf der CD enthalten war. Jan Vater wurde noch der Künstlername Tom Tomtom verpasst und damit war dann alles startklar.

 

Kurz nach früher

 

So traten Phrasenmäher als ihre eigene englische Vorband auf, die ihren Text vergessen hatte, spielten in der Mathilde Literaturbar ein Unplugged- Konzert auf Xylophonen, Flöten und diversen Perkussionsinstrumenten, sangen in selbst erfundener Sprache und erhöhten ihre Auftrittslänge auf bis zu drei Stunden. Sie festigten ihre musikalische Bandbreite und ihr textliches Feingefühl und übten sich darin, immer aus der Schublade zu springen, bevor sie jemand zuschieben konnte. Sie produzierten im Januar 2006 in Eigenregie das Album „schon schön“. Innerhalb von acht Tagen wurden 15 Lieder aufgenommen und die Wohnung von Toms Eltern zum Tonstudio umgebaut. Das Release-Konzert fand am 27.04.06 auf Kampnagel in Hamburg statt. Die Unkosten der CD-Produktion spielten sie bereits an diesem Abend durch die Verkäufe wieder ein und es gab Auftritte bei regionalen Medienanstalten.

 

Mittendrin

 

Dann verließen zwei der Bandmitglieder die Stadt: Jannis begann 2004 sein Studium der „Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis“ in Hildesheim, Lenne zog zwei Jahre später nach Lüneburg und studiert dort „Angewandte Kulturwissenschaften“, Tom Tomtom begann seine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik am Schauspielhaus in Hamburg. Allerdings war zu Musik, Bandname und Publikum bereits eine Fangemeinde hinzugekommen und die wollten sie nicht einfach so sitzen lassen. Deswegen machten sie weiter, aber ein bisschen doller. Es fanden viele Konzerte in Hildesheim statt, unter anderem auf dem Flexible Festival, dem Homegrown Festival und im Theaterhaus Hildesheim.. Sie lernten Sören Haag und Lisa Trümner kennen und gründeten das Projekt Phrasenmäher neu. Es gibt ja genug zu tun für fünf, vor allem wenn drei davon dauernd mit Musik machen beschäftigt sind. Das erste professionelle Album wurde in Zusammenarbeit mit dem Label flowfish.music produziert. Geplant war zunächst die Aufnahme von sechs Stücken, aber weil sie schon mal dabei waren entstand das Album „Ode an die Leude“ mit 11 Titeln und zwei Kurztracks, was am 23. Mai 2008 beim größten deutschen Festival für junge Literatur „Prosanova“ releast wurde. Der Sieg des Lunatic Bandcontets in Lüneburg hatte die Eröffnung des Lunatic Festivals zur Folge und von unten konnte man sehen: eine große Bühne steht ihnen doch ganz gut. Die neue Konstellation erwies sich weiterhin als erfolgreich: Sie erhielten die Förderung der Initiative Musik und gewannen den Publikumspreis bei „Jugend kulturell“ in der Sparte Popmusik. Jannis machte nebenbei immer viel Filmmusik für den Regisseur Felix Ludewig und überlegte sich, dass der doch mal einen Film zu Phrasenmähers Musik machen könne. Es entstanden die Musikvideos zu „Vater“ und „Im Sog der Breitnis“. Um ein bisschen was von der Welt mitzubekommen, fanden die Konzerte jetzt bundesweit statt. Dass Phrasenmäher dort gerne gesehen waren, bezeugten die Reaktionen der Veranstalter, Jurys und vor allem des Publikums. Und da viele sie immer wieder sehen wollten, konnte Tom Tomtom aus beruflichen Gründen nicht mehr alle Konzerte selbst spielen und wurde zeitweilig durch Martin Renner vertreten. Dann wurde es ein bisschen traurig, denn im Frühjahr 2009 trennte sich Tom Tomtom endgültig von der Band, um seine Ausbildung als Theatertechniker zu beenden und eine Festanstellung am Schauspielhaus annehmen zu können. Dass die Band ohne Streitigkeiten und in aller Freundschaft auseinander ging, bezeugt der Schriftzug „Phrasenmäher“, den sich Tom Tomtom kurz nach der Trennung auf den linken Oberarm tätowieren ließ.

 

Im Moment

 

Martin Renner wurde zum neuen Schlagzeuger und es folgte eine Phase der Neuorientierung innerhalb der Band. Im Sommer 2009 spielte Phrasenmäher in der neuen Formation dann erfolgreich auf vielen Festivals wie dem Stustaculum, Rock am Schloss und dem Tollwood Festival und gewannen die Rockstage von „So klingt Berlin“. Es war Andreas „Bär“ Läsker, der ein Interview mit Jannis und ein paar Songs auf DASDING gehört hat. Das wäre an sich schon super gewesen, aber er hat sich auch noch gemeldet und was von Zusammenarbeit gesagt. Die band fährt also nach Stuttgart, Bär fährt nach Hildesheim, die Band wieder nach Stuttgart. Und dnan hat die Band 2010 einen neuen Manager. Und mit Four Artists eine neue Booking Agentur.

 

Nach dem Moment

 

Und weil es imm er noch um Musik geht, wird „Ode an die Leude“ nun neu gemixt und kommt mit Live-DVD und Zusatztrack im Sommer noch einmal raus. In echt gibt es die Band auf ausgiebiger Festival- und Clubtour zu sehen. Wer sein Ohr an die Proberaumtür hält, kann schon die ersten Melodien vom nächsten Album hören. Wer sie dann nicht mehr los wird…selbst schuld!

W.U.K. Foyer
Währinger Straße 59, 1090 Wien
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  • Phrasenmäher Headliner

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